Gerade standen die Thügidisten vor dem Haskala um ein paar Fotos zu schießen. Vermutlich waren sie auf dem Rückweg von ihrem Kooperationsgespräch für den 18. Februar. Denn für diesen Tag ruft Thügida zur Demonstration in Saalfeld auf. Aller Wahrscheinlichkeit nach, werden die Nazis auch dann vor unser Büro vorbei ziehen und ihren Krawall dort ablassen. Beworben mit dem Motto „Auge um Auge“.
Jan Rabel vom Bündnis „Zivilcourage und Menschenrechte“ meint hierzu: „Diese rechte Bewegung, die u.a. von Mitgliedern der NPD und der Partei „Die Rechte“ initiiert wurde, vollzog kürzlich mit Akteur*innen der „Alternative für Deutschland (AfD)“ scheinbar einen Schulterschluss. Die Gründung der „Freiheitlich Patriotischen Plattform“ innerhalb der AfD zeigt, dass in diesem Parteiflügel mit Uta Nürnberger nun ein THÜGIDA-Vorstandsmitglied im Gründungsvorstand der neuen ultra-rechten Plattform sitzt. Diese gibt vor demokratisch zu sein, während sie auf der anderen Seite mit menschenfeindliche Bewegungen und verurteilten Volksverhetzer*innen taktiert.“
Gleich zwei Gegenveranstaltungen finden daher am 18. Februar in der Saalfelder Innenstadt statt. Mit Redebeiträgen zu gesellschaftspolitischen Themen und Entwicklungen, einem Infostand, Musik und heißem Tee lädt ab 15.30 Uhr unter dem Motto „Marktplatz der Demokratie und Mitmenschlichkeit“ das Bündnis „Zivilcourage und Menschenrechte“ interessierte Menschen zu einer Veranstaltung auf dem Marktplatz ein. Eine weitere Veranstaltung wird unter dem Motto „Kein Platz für menschenverachtendes Treiben“ ab 15 Uhr vor dem Klubhaus stattfinden.
Bereits am Vortag, dem 17. Februar, veranstaltet die „AG Gesellschaftskritik“ ab 16 Uhr auf dem Marktplatz eine Kundgebung unter dem Titel „Grundfragen der Republik sind kein Problem »rivalisierender Jugendgruppen«“. Verantwortung für den Staat und dessen Handlungen, die Idee der Nation, die einer kritischen Betrachtung bedarf, und die Unvereinbarkeit von völkischer Ideologie in einer freiheitlich-demokratischen Republik sowie der Umstand, dass Demokratie keine Wunschhotline ist, wird in Redebeiträgen thematisiert. Um 18 Uhr wird es an diesem Tag zudem ein Friedensgebet in der Saalfeld Johanneskirche geben.