An der Sitzung des Eisenacher Stadtrates haben mehrere Personen im Zuschauerbereich teilgenommen, die international vernetzten, militanten Neonazi-Organisationen zugehörig sind.
„Am Dienstag, dem 02. Februar 2021 fand in Eisenach eine Stadtratssitzung statt, welche aufgrund der Verweigerung der Stadträte aus AfD und NPD den Hygieneschutz in Form von Mund-Nase-Schutz einzuhalten, abgebrochen werden musste. Auf der Besuchertribüne waren ca. 10 organisierte Neonazis anwesend, welche die organisierte Maskenverweigerung aus NPD und AfD unterstützten, erklärt Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag. Darunter befanden sich mehrere Personen, die zur extrem rechten Kampfsportgruppierung „Knockout 51“ gehören. Anwesend war ebenfalls der Inhaber des rechten Szenetreffs „Bulls Eye“ zu dem auch bekannt ist, dass er Kontakt zu Mitgliedern der rechtsterroristischen Gruppierung „Atomwaffen Division“ hat. „Spannend ist jedoch, welche weiteren Neonazis, die u.a. auf veröffentlichten Fotos erkennbar sind, anwesend waren“, so die Abgeordnete.
„Im Besucherbereich ist mit Steven A., Sänger von zwei neonazistischen Bands, ein “Crew 38”-Unterstützer sichtbar. Bei „Crew 38“ (die 38 steht für „Crossed Hammers“) handelt es sich um die Vorfeldorganisation der weltweit agierenden, elitären Neonazi-Bruderschaft “Hammerskins”, die wiederum vorrangig konspirativ agiert und ideologisch dem rassistischen Leitsatz der „14 Words“, mit dem Ziel, weiße Nationalisten in einer rein weißen Gemeinschaft zu vereinen, folgt. Dabei schrecken „Hammerskins“ nicht vor Übergriffen und gar Morden zurück. Ebenso auf der Besuchertribüne anwesend war Nils B., ein aus Niedersachsen nach Thüringen verzogener Hammerskin, der Teil des Organisationskreises für das militante Kampfsportevent der Neonaziszene „Kampf der Nibelungen“ ist. Nach mir vorliegenden Informationen ist B. seit mehreren Monaten im Kyffhäuserkreis wohnhaft. Mit dem Umzug erfolgte ebenfalls die Ansiedlung von drei weiteren Neonazi-Versänden in Thüringen.“, so die Abgeordnete.
„Feststellbar ist, dass Neonazis in Thüringen – weitgehend ungehindert – Stück für Stück ihre braune Wohlfühlzone ausweiten können. Auf den Umzug eines bekannten Hammerskins nach Thüringen werden auch entsprechende Aktivitäten folgen“, ist König-Preuss überzeugt. Dafür spräche nicht nur, dass nun 20 Neonazi-Labels in Thüringen ansässig seien, sondern auch die am Dienstag sichtbar gewordene Vernetzung zwischen „Knockout 51“ und Hammerskins-Anhängern.
König-Preuss warnt vor der seit zwei Jahren feststellbaren zunehmenden Ansiedlung führender Neonazis in Thüringen und erklärt abschließend: „Hier müssen definitiv mehr Anstrengungen als bisher unternommen werden, um Thüringen für die rechte Szene endlich unattraktiv zu machen, dabei müssen Strukturen, Immobilien und Vertriebe in den Blick genommen werden“.