Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag und Ralf Kalich, Landtagsabgeordneter der Fraktion DIE LINKE für den Saale-Orla-Kreis warnen vor einer neuen rechten Gruppierung namens „Patriotische Gruppe Thüringen“, die insbesondere im Saale-Orla-Kreis und im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt aktiv ist. Bei „Patriotische Gruppe Thüringen“ handelt es sich nach Kenntnis der Abgeordneten um einen Kreis von bis zu 40 Personen in der Altersklasse 15 bis Mitte 20, die nicht nur mit eindeutig rechter Symbolik, positiven NS-Bezügen und eigenen Symbolen und Aufdrucken bspw. auf Pullovern („Rechts – Deutsch – National“ / „Patriotische Gruppe Thüringen“) in Erscheinung treten, sondern auch bereits Gewalt gegen andere Menschen ausübten.
„Vereinzelt waren Mitglieder dieser Gruppierung bereits in der „NHJ“, der „Neuen Hitler Jugend“ im Saale-Orla-Kreis aktiv, welche seit mehreren Monaten nicht mehr in Erscheinung getreten ist. Bei der NHJ zeigte sich, dass öffentlicher Druck ebenso wie ein professionelles Agieren von Sozialarbeiter*innen und Repression zu einem Rückgang von Bedrohungslagen und Gewaltsituationen für Betroffene führten.“, erklärt König-Preuss, die auf Übergriffe auf von Rassismus betroffene Menschen durch die NHJ verweist. Ähnlich wie die „NHJ“ sei auch die „PGT“ aufgestellt: eine Handvoll Personen mit einem festen nationalistisch-rassistischen Weltbild dominiert die Gruppe und gibt den Ton an, um sie herum entsteht zuerst eine Art „Social Media Kameradschaft“, welche dann in bedrohlichen oder gar gewalttätigen Aktionen gegen andere Menschen enden.
Ralf Kalich, Abgeordneter für den Saale-Orla-Kreis fügt an: „Ich erwarte ein ähnlich schnelles Agieren der zuständigen Behörden wie bei der „NHJ“, hoffe aber auch, dass insbesondere Schulen und Sozialarbeiter*innen trotz der Herausforderungen aufgrund der Corona-Pandemie Möglichkeiten finden, zumindest Teile der Jugendlichen aus der „Patriotischen Gruppe Thüringen“ herauszulösen. Auch Eltern und Familienangehörige sind hier gefordert, einzugreifen.“ Mit dem Kürzel „pgt“ bekennen sich in sozialen Netzwerken Jugendliche und junge Erwachsene zu „Patriotische Gruppe Thüringen“. König-Preuss sieht darüber hinaus die Gefahr einer weiteren rechten Indoktrinierung durch andere dem extrem rechten Spektrum zuzurechnende Personen: „Aus den Profilen ist ersichtlich, dass es Kontakte zu einzelnen Mitgliedern der militanten Neonazi-Gruppierung Turonen gibt. Es ist davon auszugehen, dass ideologischer Einfluss auf die Jugendlichen und jungen Erwachsenen genommen wird.“ König-Preuss und Kalich weisen darauf hin, dass es bspw. in Neustadt bereits mehrfach Bedrohungen gegen Andersdenkende gegeben hat, welche zu einem körperlichen Übergriff führten. Beiden Abgeordneten liegt darüber hinaus ein Video vor, in welchem Teile der „Patriotische Gruppe Thüringen“ das Lied „Opa war Sturmführer bei der SS“, der als kriminelle Vereinigung verbotenen Neonazi-Band „Landser“ singen.
„Es besteht die Gefahr einer rechten Radikalisierung von Jugendlichen im ländlichen Raum, die sich von dort aus ausbreitet und von sozialen Netzwerken ausgehend in entsprechenden Aktivitäten mündet. Hier muss dringend eingeschritten werden“, so die Abgeordneten abschließend.
König-Preuss und Kalich haben im Landtag eine Kleine Anfrage zur „Patriotische Gruppe Thüringen“ eingereicht.