Verbindungen der „Atomwaffen Division“ nach Thüringen

Bild aus einem früheren Propaganda-Video. Bereits bei dessen Veröffentlichung war eine Verbindung nach Thüringen angenommen worden.

2015 wurde in den USA eine rechtsterroristische Gruppe namens „atomwaffen Division“ gegründet, die seitdem für mehrere Morde in den USA verantwortlich sein soll. In Aufrufen propagieren sie den bewaffneten Kampf und beschwören einen „Rassenkrieg“. Der deutsche Ableger gründete sich 2018 und fiel zuletzt durch Morddrohungen auf. Durch den Leak eines großen Neonazi-Forums () wurden nun Verbindungen der „Atomwaffen Division“ nach Thüringen bekannt. Ein im Forum aktiver Nutzer, der sich „Antidemokrat“ nennt, dort u.a. Hitler verherrlichte und Antisemitismus verbreitete, ist der aktive Neonazi Leon R. aus . Dazu erklärt Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag:

„Bei Leon R. handelt es sich um einen bereits seit Jahren aktiven Neonazi, der tief in der extrem rechten Szene eingebunden ist und bei ‚Knockout51‘, einer Neonazi-Kampfsportgruppe, trainiert, die wiederum ans sogenannte „“ der Geschäftsstelle der NPD angebunden ist.“ Bereits seit Jahren gelte Eisenach als eine Hochburg der extrem rechten Szene, was nicht nur durch zahlreiche rassistische, antisemitische und neonazistische Aufkleber und Graffiti im Stadtbild offensichtlich wird, sondern ebenso durch Bedrohungen und Übergriffe auf nichtrechte Menschen. König-Preuss weiter: „Die hohe Gewaltaffinität der Neonazis rund um Leon R. äußert sich auch in Form von Waffentrainings und Schießübungen. Zumindest ein Bild belegt seine Teilnahme an einer Fahrt nach Tschechien, bei der es auch zu Schießtrainings gekommen sein soll.“

Leon R. soll mutmaßlich am in Kiew stattgefundenen NSBM (National Socialist Black Metal)-Fest „Asgardsrei“ teilgenommen haben, dem Verbindungen zur bewaffneten ukrainischen „Asow-“ Miliz, die über militärische Kampferfahrung verfügt, nachgesagt werden. Das „Asgardsrei“ erfährt wiederum von der NSBM-Band „Absurd“ um den Thüringer Neonazi Unterstützung, der wegen Mordes verurteilt wurde („Satansmörder“). Absurd trat sowohl 2017 als auch 2018 als Headliner auf dem Fest auf. Zu Möbus pflegte laut Recherchen der ZEIT der ebenfalls der rechtsterroristischen Atomwaffen-Division angehörige Amerikaner Kyle M., dem vergangene Woche die Einreise nach Deutschland verweigert wurde, Kontakt. Die Verbindung all dieser Informationen lasse nur den Rückschluss zu, dass sich in Eisenach ein hochgefährliches Neonazi-Milieu herausgebildet hat, welches vor dem Hintergrund der Aktivitäten der „Atomwaffen Division“ auch bereit ist, Drohungen gegen politische Gegner in die Tat umzusetzen, so die Abgeordnete. Sowohl Akteure vor Ort, die Opferberatung in Thüringen als auch die Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag warnen vor der Eskalation in Eisenach seit Jahren. Ein entsprechendes und wahrnehmbares Reagieren der Sicherheitsbehörden in Eisenach ist bisher nicht feststellbar.

Abschließend betont König-Preuss: „Gerade angesichts der Tatsache, dass neben dem Waffentraining auch ein wahrscheinlicher Umgang mit Sprengstoff bei dem Eisenacher Neonazi bekannt wurde und noch heute Morgen nach der Veröffentlichung zur ‚Atomwaffen Division‘ eine Eisenacher Neonazi-Gruppe, in der die Person organisiert ist, kurzfristig ihre angebliche Auflösung bekannt gab, hoffe ich, dass zumindest polizeiseitig das Gefahrenpotential erkannt und angemessen reagiert wird.“

Katharina König-Preuss hat dazu eine Kleine Anfrage im Landtag eingereicht.

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