Mattstedt – Rechtsrock-Festival am 25. August 2018

Da aktuell überall Aufrufe kursieren, am Sonnabend nach Mattstedt zu fahren, um dort gegen das Rechtsrock-Festival „Rock gegen Überfremdung III“ zu protestieren und diese Aufrufe oft ohne weitere Informationen daher kommen, ist es notwendig ein paar Infos sowohl zu den Organisatoren und zu anreisenden Strukturen der Neonazi-Szene zu geben als auch auf Probleme hinzuweisen, die beachtet werden sollten.  Nur nochmal zur Erinnerung: es werden zwischen 3000 – 5000 Nazis erwartet. Aktuell kursieren gar Zahlen, die von bis zu 7000 ausgehen.

An- und Abreise

Schwierig. Es gibt am Sonnabend ein absolutes Parkverbot in Mattstedt, man kommt mit Auto nicht hin, ebensowenig kann man im nächst gelegenen Dorf (Zottelstedt) parken. Apolda wird als „Zielort“ ausgegeben, von Apolda aus gibt es u.a. die Möglichkeit mit einem Shuttle (bis Zottelstedt und dann zu Fuß) oder mit Fahrrad oder zu Fuß nach Mattstedt zu gelangen. Ebenfalls in Apolda sollen die Nazis gebündelt ankommen.

Es gibt ab Erfurt und Weimar gemeinsame Zuganreisen, ab Bad Sulza und Weimar Fahrraddemonstrationen nach Mattstedt. Die Zugabfahrten sowie Startzeiten der Fahrraddemos erfahrt ihr hier bei MOBIT. Die Polizei wird sowohl die Bahnhöfe absichern als auch die Zuganreise sowie die Fahrraddemos begleiten.

Nazis sollen ab Apolda über die B87 nach Mattstedt geleitet werden, Gegendemonstrant*innen über Niederroßla. Das Parkverbot in Mattstedt (mit Hinweis, in Apolda zu parken) gilt sowohl für Nazis als auch für Gegendemonstrant*innen, sofern ihr also mit Auto nach Apolda anreist, achtet darauf, wo ihr parkt! (auf diversen Nazi-Accounts wird dafür geworben, in Apolda Nord zu parken)

Zeltplatz für Nazis

Den Nazis ist es gelungen über einen „Kameraden“, den einige noch aus dem Umfeld der „Braunen Aktionsfront Weimar“ kennen könnten, eine Wiese in Niederroßla (ja, An- und Abreisestrecke Gegendemonstrant*innen) zu bekommen. Diese Wiese fungiert für einen Teil der Nazis als Zeltplatz für das Wochenende. Auch wenn die Wiese nicht direkt an der Straße liegt, die von Gegendemonstrant*innen zur An- und Abreise genutzt wird, ist es nicht ausgeschlossen, das ihr in Niederroßla Neonazis begegnet, die dort übernachten.

Anreise Nazis

Ein kleiner Teil der Nazis war in den letzten Tagen schon auf dem Gelände in Mattstedt, spätestens ab Freitag ist sowohl in Mattstedt als auch Umgebung mit größeren Gruppen von Neonazis zu rechnen, die bereits am Vorabend anreisen. (Dafür sprechen u.a. ausgebuchte Pensionen im Umkreis). Heißt, dass ihr bereits ab Freitag aufpassen solltet, wenn ihr in Apolda / Weimarer Land unterwegs seid.

Organisatoren

Organisiert wird das „Rock gegen Überfremdung III“ v.a. von den Turonen, einem neonazistischen Netzwerk, dass sich rund um die Ballstädter Neonazi-Szene sammelt. Ihre Gewaltpotenzial ist u.a. anhand ihrer Straftaten ablesbar (gefährliche Körperverletzung, Verstöße gegen Sprengstoffgesetz, Landfriedensbruch etc.) Zu den Organisatoren lohnt es sich auch, folgenden Artikel zu lesen.

Anmelder des Rechtsrock-Festivals ist Steffen R., ein seit mehr als 15 Jahren aktiver Neonazi, der bereits in den 90er Jahren im Thüringer Heimatschutz aktiv war und bis heute gute Verbindungen zu Ralf Wohlleben, der als Unterstützer der rechtsterroristischen Gruppierung NSU zu 10 Jahren verurteilt wurde, aktuell jedoch auf freiem Fuß ist.

Steffen R. fiel u.a. bereits 2002 in Jena auf, als er gemeinsam mit ca 15 weiteren Neonazis, darunter Ralf Wohlleben aus dem Braunen Haus heraus, eine Gruppe von Antifaschist*innen angriff. Beim dem Angriff wurden Teleskopschlagstöcke, Baseballschläger und eine abgebrochene Gartenharke eingesetzt. Er gilt als derjenige, der die Soli-Kampagne „Freiheit für Wolle“ maßgeblich mit verantwortet und an den  Wohlleben aus dem Gefängnis heraus Briefe schmuggeln ließ.

zu erwartende Strukturen

Ausgehend von den letzten großen Rechtsrock-Konzerten in diesem aber auch im vergangenen Jahr ist davon auszugehen, dass sich unter den mehreren tausend Neonazis u.a. folgende entscheidende Strukturen befinden werden:

  • Blood & Honour (in Deutschland seit dem Jahr 2000 verbotene Organisation)
  • Hammerskins
  • Neonazis aus dem Umfeld von Objekt 21
  • III. Weg, NPD, …
  • Nazi-Kampfsportler u.a. aus Russland (White Rex, Kampf der Nibelungen…)

Grundsätzlich solltet ihr euch darauf einstellen, dass sich unter den Versammlungsteilnehmern bundes- und europaweite Nazi-Gewalttäter befinden.

Proteste

Die Proteste bestehen aus einer „Straße der Demokratie“, auf der sich dutzende Stände diverser Vereine, Parteien und Initiativen befinden. Darüber hinaus findet ein Friedensgebet statt, es wird drei Demonstrationen durch’s Dorf geben sowie ein Konzert gegen Rechts, bei dem u.a. Strom & Wasser auftreten. Es soll (so Ankündigung Polizei) eine komplette „Trennung der Lager“ geben. Die Demonstrationen sowie Kundgebungen werden laut den Leuten aus Mattstedt nicht in Hör- und Sichtweite der Nazis stattfinden.

Struktur

Es gibt keinen Ermittlungsausschuss und kein Infotelefon. Die Netzabdeckung soll – gelinde gesagt – eher mäßig ausgeprägt sein oder konkret: es funktionieren nur SMS / Anrufe. Internet ist angeblich mit Telekom / Vodafone möglich, aber schwach.

Sicherheit

Wenn ihr vorhabt, nach Mattstedt anzureisen ACHTET AUF EURE SICHERHEIT! Reist nicht alleine sondern möglichst in großen Gruppen. Überlegt, wo ihr euer Auto parkt, sofern ihr mit Auto nach Apolda anreist. Passt auf euch auf! Wir sehen uns in Mattstedt.

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