In der Nacht vom 15. auf den 16. Juni 2015 kam es kurz nach Mitternacht in Jena-Lobeda zu einem schweren Übergriff durch mehrere Neonazis auf drei internationale Studenten der Fachhochschule Jena. Darüber informiert Katharina König, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag. Neben mehrfachen verbalen rassistischen Angriffen sei es zu Schlägen, Tritten, dem zu Boden stoßen, begleitet vom „Hitlergruß“ sowie dem Werfen von Bierflaschen auf die Studenten gekommen, was zu teils schweren Verletzungen geführt habe. Einer der drei betroffenen Studenten liege bis heute im Krankenhaus. Katharina König erklärt dazu: „Die gewalttätigen Aktivitäten von Neonazis in Thüringen nehmen zu, scheinbar ist ihnen jede Hemmschwelle abhanden gekommen.“ König macht darauf aufmerksam, dass sich erst kürzlich ein Ableger der Neonazi-Partei „Der III. Weg“ in der Region Saalfeld-Rudolstadt gegründet habe und seit mehreren Wochen Neonazis in Jena rassistische Flyer des „III. Weg“ in Jena verteilten. „In mehreren Thüringer Städten ist zu beobachten, dass sich Neonazis, insbesondere der freien Kameradschaften bzw. der Freien Netze, vermehrt dem offen neonazistischen, rassistischen und gewalttätigen Spektrum der Partei „Der III. Weg“ anschließen.“ Weiterlesen:
König weist darauf hin, dass zunehmende rassistische Äußerungen auch aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft den Resonanzboden für gewalttätige Übergriffe von Neonazis bereiteten. „Es liegt an uns allen, eindeutig bei jeglichen Äußerungen und Handlungen Rassismus als solches zu entlarven und Widerstand zu leisten. Eine offene und freie Gesellschaft benötigt vor allem für sie tätige und aktive Menschen.“ Vor diesem Hintergrund sei es notwendig, auch in den Reihen der Polizei für eine Sensibilisierung zum Umgang mit Betroffenen rechter Gewalt zu sorgen, so die Abgeordnete. Die Berichte der Betroffenen zum Umgang der Polizei mit Ihnen bestätigten zudem erneut die Erkenntnisse der Studie „Die haben uns nicht ernst genommen“ der Beratungsstelle Ezra (Neudietendorf). „Wir werden sowohl mit Ezra, als auch Polizei entsprechende Gespräche zur Verbesserung der Situation führen“, so König weiter. Entscheidend sei die Wahrnehmung der Opferperspektive. Im Namen der gesamten Fraktion DIE LINKE drückt König ihre Solidarität für die Betroffenen des schweren Übergriffs aus und dankt der Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Ezra für deren Begleitung.
Ezra-Studie: http://www.ezra.de/fileadmin/projekte/Opferberatung/download/EzraStudie_klein.pdf