Anlässlich der bevorstehenden Hooligan-Demonstration in Erfurt hatte Katharina König, Sprecherin für Antifaschismus der Linksfraktion, eine Mündliche Anfrage an die Landesregierung u.a. zur Einordnung des Teilnehmerspektrums gestellt. Wie die Landesregierung daraufhin mitteilte, wurden für den ursprünglich am 15. März (neues Anmeldedatum 2. Mai) geplanten Aufmarsch zunächst 1.000 Teilnehmer aus dem Hooligan- und Neonazi-Spektrum erwartet, angekündigt war auch die extrem rechte Hooliganband „Kategorie C – Hungrige Wölfe“. Wie die Abgeordnete ergänzt, sind zudem bei den in Saalfeld und Erfurt am Vortag (1. Mai) geplanten Neonazi-Märschen auch mehrere hundert Teilnehmer realistisch. Beide Milieus könnten die Termine auch als „Erlebniswochenende“ begreifen und in Teilen wechselseitig die Veranstaltungen besuchen.
König hatte sich ebenso zur Arbeit der Fanprojekte erkundigt. Wie aus der Antwort hervorgeht, misst die Landesregierung „der Stärkung des Sports in Thüringen gegen ein Eindringen von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Rechtsextremismus sowie der Abwehr von Gewalttätigkeiten bei Sportveranstaltungen eine hohe Bedeutung zu“. Auch Fanprojekte werden in die präventive Sicherheitsarbeit einbezogen und stellen nicht nur für die Vereine, sondern auch für die Arbeit der Polizei- und Ordnungsbehörden ein wichtiges Bindeglied im Bereich der Kommunikation mit den Fans dar, so helfen diese, „überhaupt erst die Fans vor einem Abgleiten in gewaltbereite Spektren, wie die Hooliganszene und Neonaziszene, zu bewahren“ und wirken durch „klare Distanzierungen von gewalttätigen, rassistischen und ausländerfeindlichen Aktionen“ als wichtiger Bestandteil präventiver Jugend- und Sozialarbeit im Umfeld des Fußballs, so das Thüringer Innenministerium.
Die Abgeordnete Katharina König unterstreicht die gute Arbeit der Fanprojekte, insbesondere in Jena, wo das Projekt seit fast 25 Jahren besteht. „Wie im Koalitionsvertrag festgeschrieben, unterstützen wir Projekte zur Förderung gewaltfreien und interkulturellen Fussballs und wollen die diskriminierungsfreie Fankultur stärken“, so Frau König. „Klare Positionierungen von Fußball- und Fanprojekten gegen Neonazismus und Fremdenfeindlichkeit sind ein wichtiger Schritt, extrem rechten Fan- und Hooligangruppen das Wasser abzugraben und eine Einflussnahme von Neonazis im Sportbereich abzuwehren“, ergänzt die Abgeordnete. Dass entsprechende Distanzierungen nach wie vor nötig seien, zeige auch der in dieser Woche bekannt gewordene Fall des stellvertretenden Erfurter NPD-Chefs, der Mitglied bei Rot-Weiß-Erfurt (RWE) ist und montags bei „Thügida“ zusammen mit rechten Hooligans und Neonazis demonstriert.
Download der Antwort auf die mündliche Anfrage hier.