Anlässlich der für Samstag geplanten „Pegada/Endgame“-Demonstration in Erfurt erklärt Katharina König, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion DIE LINKE: „Hinter den Abkürzungsakrobaten mit rotierendem Feindbild steckt eine krude Mischung aus Verschwörungstheoretikern, Neonazis, Hooligans und Pegida-Anhängern, die Pegida gerne noch radikaler ausrichten wollen.“ Eigentlich karikieren sich die „Patriotischen Europäer gegen die Amerikanisierung des Abendlandes“ (PEgaAdA) und die „Engagierten Demokraten gegen die Amerikanisierung Europas“ (EnDgAmE) selber, die gleichzeitige Mobilisierung durch die Gruppierung „HoGeSa“ (Hooligans gegen Salafisten) sowie die Thüringer Neonazi-Szene steigert jedoch das von der Versammlung ausgehende Bedrohungspotential. „Inhaltlich bewegt sich dieser Kreis zwischen den teils geschichtsrevisionistischen und verschwörungstheoretischen Montagsmahnwachen, die man im letzten Jahr zum Beispiel in Erfurt oder in Saalfeld beobachten konnte, und der so genannten Reichsbürger-Szene, welche glaubt, dass Deutschland von den Vereinigten-Staaten besetzt sei, jedoch die Grenzen des Deutschen Reichs von 1937 fortbestehen müssten“, so König. Weiterlesen:
Bereits bei Pegida vorhandene Feindbilder (gegen „die Ausländer“, „die Muslime“…) werden mit dem Pegada-Klientel durch konsequenten Anti-Amerikanismus, Revisionismus, völkische Rhetorik und antisemitische Stereotype über eine angebliche jüdische Weltverschwörung, welche den globalen Finanzmarkt oder die Presse kontrollieren würde, verstärkt.
Dass auch der Thüringer NPD-Landesorganisationsleiter David Köckert zur Demonstration aufruft, welcher erst am Montag bei der Sügida-Demonstration in Suhl gegen Thüringer Journalisten wetterte, überrascht ebensowenig, wie die angekündigte Teilnahme des Sügida-Mitorganisators und Neonazis Tommy Frenck. Als „Stargast“ bei „Endgame“ wird der Ex-Polizist Stephane Simon angekündigt, der am 22. Dezember in Dresden eine ZDF-Liveschaltung unterbrach und auf der Bühne der Pegida-Demo eine Leipziger Landtagsabgeordnete als „blöde stalinistische Fotze (…) eine Terroristin“ beschimpfte und dafür Jubel erntete. Der Höhepunkt ist damit noch lange nicht erreicht, in der Ankündigung heißt es, dass Simon mit seiner Rede in Erfurt nun „garantiert unzensiert“ auftreten werde.
Die Abgeordnete Katharina König lädt zum Gegenprotest in Erfurt ein: „Wer dieses Treiben nicht widerspruchslos hinnehmen will, kann bereits 13 Uhr an der Protestkundgebung am Willy-Brandt-Platz beim Intercity-Hotel teilnehmen.“