Gestern wurde im Eisenacher Stadtgebiet ein junger Mann aus einer Personengruppe heraus von mutmaßlichen Neonazis verbal und körperlich angegriffen und verletzt. Dabei wurden volksverhetzende Parolen gerufen. Nach Informationen der BAO Zesar kam es im Anschluss zu einem weiteren versuchten Übergriff aus derselben Personengruppe im Wohnhaus der Freundin des Geschädigten. „In Thüringen ist in den letzten Wochen zunehmend ein rassistisch motivierter Wahlkampf sowohl der NPD als auch der AfD zu beobachten“, so Katharina König, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, welche auf entsprechende Wahlkampfplakate sowie Aktivitäten gegen Flüchtlinge und Migranten verweist. „Rassismus ist leider Teil der Alltagskultur und somit Normalität in Thüringen. In vielen Kommunen gründen sich Initiativen gegen Flüchtlinge, Migranten werden als Bedrohung empfunden und notwendiger Widerspruch wird immer noch nur von Wenigen geleistet“, sagt die Landtagsabgeordnete.
Die rassistische Mobilmachung führt zu einem Klima, welches zur Enthemmung bei Neonazis und Rassisten und, in der Konsequenz, zu Gewalttaten beiträgt. Dabei ist die ideologische Einstellung der Täter mitbestimmend für ihr Verhalten, so König. Wenige Hundert Meter vom Eisenacher Tatort entfernt, verbreiteten erst am Vortag Eisenacher NPD-Stadtratskandidaten um Patrick Wieschke ihre Propaganda mit einem Infostand.
König fordert, der rassistischen Mobilmachung Einhalt zu gebieten, und erklärt für die Fraktion DIE LINKE: „Dass es am helllichten Tag in Eisenach zu einem durch mehrere Personen durchgeführten rassistischen Übergriff kommen kann, ist unglaublich. Es bleibt zu hoffen, dass sich Zeugen bei der Polizei melden und somit die Täter ermittelt werden können. Erfreulicherweise wurden innerhalb kurzer Zeit die Ermittlungen von der BAO Zesar übernommen.“ Die Abgeordnete drückt im Namen ihrer Fraktion den Betroffenen Solidarität und Unterstützung aus. Bereits in der kommenden Woche wollen die Neonazis rund um den Eisenacher Patrick Wieschke durch Thüringen touren* und ihre rassistische Hetze weiterverbreiten. Die Linksfraktion im Thüringer Landtag ruft die Bürgerinnen und Bürger auf, sich dem braunen Treiben entgegenzustellen.
Passend dazu auch der heutige Artikel im Störungsmelder zu gewalttätigen Thüringer NPD-Kommunalkandidaten: hier klicken.
* die NPD beabsichtigt am 13. Mai 2014 in den Orten Eisenberg, Apolda und Rudolstadt gegen Flüchtlinge bzw. Flüchtlingsunterkünfte zu demonstrieren, weitere Details folgen in den nächsten Tagen
Foto: Symbolbild / NPD-Anhänger und Neonazis rund um Patrick David Wieschke (Megafon). Am Tag des Übergriffs feierte der Eisenacher seinen 33. Geburtstag. Im Internet kündigte er die Verteilung von NPD-Materialien für den selben Tag an.