In der in diesen Tagen erscheinenden Ausgabe (1/2014) des rechtspopulistischen Magazins „Compact“, das von dem Verschwörungstheoretiker Jürgen Elsässer herausgegeben wird, findet sich neben einem Interview mit dem ehemaligen Thüringer Verfassungsschutzchef Helmut Roewer zur „Kriegsschuldfrage“ im Ersten Weltkrieg auch ein Interview mit Dorothea Marx (SPD), Mitglied im Thüringer Untersuchungsausschuss zum NSU. Katharina König, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion DIE LINKE und Mitglied im NSU-Untersuchungsausschuss, erklärt dazu: „Dem ,Compact‘-Magazin zum NSU ein Interview zu geben, ist politisch gefährlich. Noch gefährlicher ist es allerdings, wenn dies durch ein Mitglied – und Vorsitzende – des Thüringer Untersuchungsausschusses geschieht. Die Strategie des Blattes ist doch klar: Interviews mit Demokratinnen und Demokraten werden als Feigenblatt genutzt und dienen den Verschwörungs-Freunden einzig der Legitimation für ihr Blatt und seine kruden Thesen. Ich vermute, dass Frau Marx den Hintergrund des Magazins nicht kannte. Dennoch muss gelten: Keine Interviews und keine Unterstützung für dieses rechtspopulistische Magazin!“
König erinnert daran, dass das Magazin u.a. von der Anwältin des mutmaßlichen NSU-Helfers Ralf Wohlleben im Münchner NSU-Prozess als Grundlage für deren Verteidigungsstrategie genutzt werde. Das Magazin organisierte zudem erst jüngst in Leipzig eine homophobe Konferenz, zu der auch der rassistische Autor Thilo Sarrazin als Referent eingeladen war. „Das Magazin Compact negiert, dass Neonazis eine tödliche Gefahr sind. Das Blatt schiebt die Schuld an den Morden allein dem Staat und dessen Geheimdiensten zu. Trotz aller bewiesenen und möglichen weiteren Verwicklungen der Dienste ist klar: Rassismus und Neonazismus töten! Der verengte Blick auf die Verstrickungen staatlicher Stellen verharmlost rechte Gewalt.“
Die Abgeordnete der Linksfraktion fordert Marx zu einer klaren Distanzierung von diesem Magazin auf. „Es ist notwendig, jeglicher Legitimation ,Compacts‘ zu widersprechen, bevor der nächste Prozesstag in München beginnt!“