Die Keupstraße im NSU-Prozess Freitag 18.10. 2013 | 19 Uhr | Lokal Sabahcı | Keupstraße 87 | Köln. Einschätzung und politische Bewertung der Untersuchungsausschüsse und Zwischenbericht zum NSU-Verfahren. ReferentInnen: Katharina König — Mitglied des Thüringer Untersuchungsausschuss zum NSU | Alexander Hoffmann, Bertholt Fresenius und Stephan Kuhn — Rechtsanwälte, vertreten BewohnerInnen der Keupstraße als Nebenkläger im NSU-Prozess. Seit dem 6. Mai 2013 läuft der erste Prozess gegen Beate Zschäpe und vier weitere mutmaßliche Mitglieder und Unterstützer des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) vor dem Oberlandesgericht in München. Der NSU ist verantwortlich für eine rassistische Anschlags- und Mordserie, der mindestens 10 Menschen zum Opfer gefallen sind. Dazu zählen auch der Nagelbombenanschlag in der Keupstraße und der Sprengstoff- anschlag in der Probsteigasse in Köln. Die Veranstaltung gibt eine Einschätzung und politische Bewertung der Untersuchungsausschüsse und einen Zwischenbericht zum NSU-Verfahren, in dem voraussichtlich Ende Oktober der „Komplex“ Keupstraße und Probsteigasse thematisiert wird.
Katharina König zeichnet die gesellschaftlichen Verhältnisse nach, in denen Mundlos, Bönhardt und Zschäpe politisch sozialisiert wurden und rechte Netzwerke entstehen konnten, aus denen der NSU hervorging. Katharina König stammt aus Jena, wo sie sich schon in den 90er Jahren antifaschistisch engagierte und bereits mit Übergriffen der Thüringer Naziszene konfrontiert war. Sie ist Mitglied des Thüringer Untersuchungsausschusses zum NSU und sitzt seit 2009 für die Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag.
Die Rechtsanwälte Alexander Hoffmann, Bertholt Fresenius und Stephan Kuhn, die im Prozess als Vertreter von Bewohnerinnen und Bewohnern der Keupstraße als Nebenkläger vertreten, geben einen Überblick über den bisherigen Verlauf des Prozesses. Die Darstellung der Ermittlungsmaßnahmen der Strafverfolgungs- behörden zum Anschlag in der Keuptraße und der weiteren Verbrechen des NSU, wirft dabei die Frage auf, inwieweit struktureller Rassismus der Ermittlungsbehörden die Aufklärung der Taten in der Vergangenheit vereitelt hat und noch immer erschwert.
Anschließend werden Konsequenzen und politische Gegenstrategien diskutiert.