Orte der nationalsozialistischen Bücherverbrennungen
Im Vorfeld des internationalen Holocaustgedenktages möchten wir uns mit den Orten der nationalsozialistischen Bücherverbrennungen beschäftigen. Dazu laden wir euch am Freitag, dem 24.01.2020 um 18:30 Uhr zu einer Veranstaltung mit dem Projekt „Verbrannte Orte“ ins Haskala ein.
An kaum einem Ort gibt es heute eine sichtbare Erinnerung an die Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten. Viele Menschen wissen, dass es in Deutschland Bücherverbrennungen gab, kennen jedoch oft nur die Verbrennungen im Rahmen der „Aktion wider den undeutschen Geist“ und hier wiederum meistens nur die festliche Verbrennung auf dem Bebelplatz in Berlin. Der Großteil der über 90 Verbrennungen ist der Allgemeinheit kaum bekannt. Zwar gibt es viele wissenschaftliche Forschungen und einige Publikationen zu dem Thema jedoch wenig Bekanntheit darüber hinaus.
Aus diesem Grund hat sich das Projekt „Verbrannte Orte“ zum Ziel gesetzt, diese Orte zu dokumentieren und mit geschichtlichen Erläuterungen und Erinnerungen von ZeitzeugInnen darzustellen. Wie sehen diese Orte 80 Jahre nach den Bücherverbrennungen aus? Was passiert dort heute und betrachten wir diese Orte anders, wenn wir wissen was dort passiert ist.
Geschichtlicher Hintergrund:
Schon drei Monate nach ihrer Machtübernahme begannen die Nationalsozialisten mit der Ausübung von Einschüchterungspraktiken. Ein Höhepunkt bildete die Erstellung der “Liste des undeutschen Geist“, auf der sich 131 Autoren befanden. Bücher dieser Autoren wurden am 10. Mai 1933 auf öffentlichen Plätzen, in mehr als 20 Städten, verbrannt. Dies wurde als „Aktion wider den undeutschen Geist“ bekannt. Diese Aktion und die Verbrennungen wurden aus dem Kreise der Deutschen Studentenschaft zentral organisiert. Neben der systematischen und zentral organisierten Verbrennung gab es an vielen Orten weitere Bücherverbrennungen, welche von lokalen Akteuren organisiert wurden.
Auf der Internetseite verbrannte-orte.de soll im Laufe der Zeit ein Atlas entstehen. Interaktive Panoramen ermöglichen den Besuchern, sich den “Verbrannten Orten” zu nähern. Großformataufnahmen rücken ausgewählte Perspektiven ins Blickfeld und Hintergrundtexte bieten eine inhaltliche Auseinandersetzung. Dort wo es vorhanden ist, macht zusätzliches historisches Material Geschichte erlebbar.
Das Projekt soll Unsichtbares sichtbar machen und damit eine für alle zugängliche Informationsplattform zu den Orten der Bücherverbrennungen schaffen. Es soll Sorge tragen, dass diese Orte nicht weiter in Vergessenheit geraten.
Korrektur: in einer vorherigen Version stand, dass es auch in Saalfeld Bücherverbrennungen gegeben hätte. Dies ist nicht zutreffend.