Neue „Neonazi-Bruderschaft“ in Thüringen, Ballstädt-Angeklagte involviert

 

Bildquelle: facebook
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Auf eine von Katharina König bestätigt die Landesregierung die Existenz einer neuen Neonazi-Organisation in Thüringen, die als sogenannte „Bruderschaft“ mit rockerähnlichen Kutten auftritt.

„Die Gruppe mit dem Namen ‚‘ bzw. ‚Garde 20‘ ist ein neonazistisches Netzwerk, das schwerpunktmäßig Rechtsrock-Konzerte in Thüringen organisiert und sich um die Ballstädter Neonazi-Szene sammelt. Mehrere Mitglieder der Gruppe sind wegen des Überfalls auf die Ballstädter Kirmesgesellschaft im Jahr 2014 aktuell vor dem Landgericht Erfurt angeklagt. Wie die Landesregierung ausführt, treffen sie sich in der Szene-Immobilie ‚Gelbes Haus‘ in Ballstädt“, so die Abgeordnete, die Sprecherin für Antifaschismus der Linksfraktion ist.

Die Mitglieder sind bisher mit einschlägigen Straftaten, darunter gefährliche Körperverletzung, Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, Landfriedensbruch, Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und das Sprengstoffgesetz, aufgefallen. Das Thüringer Innenministerium stuft die Gruppe „mit hohen Vernetzungsgrad“ in Thüringen nicht als Motoradclub oder Outlaw Motorcycle Gang, sondern als rechtsextremistische Gruppe ein. Sie tragen Kutten, auf denen sich Patches (Abzeichen) befinden, teilweise auch Rangbezeichnungen wie „Anwärter“. 2014 sei die Gruppe zunächst als „Bruderschaft Thüringen“ und „Bruderschaft H8 Thüringen“ aufgefallen, Ende 2015 sei dann eine Umbenennung erfolgt. Zwischen Mai 2014 und August 2016 wurden elf Konzerte und Feiern, meistens in Kirchheim (Ilmkreis), gezählt, an denen sich die selbsternannte „Bruderschaft“ beteiligte, häufig mit rund 200 Neonazis. Bei neun der elf Veranstaltungen war die Gruppe für die Durchführung der Veranstaltung verantwortlich, teilweise waren Organisatoren und der Einlassdienst mit Kutten der Organisation ausgestattet, wie sie auch Rocker tragen.

Katharina König weiter: „Wie bereits durch antifaschistische Recherchen bekannt wurde, sind mehrere der nun vom Innenministerium aufgeführten Konzerte aus dem Kreis der im Ballstädt-Prozess Angeklagten organisiert worden. Bei einigen war auf Einladungsflyern die Emailadresse des Hauptangeklagten im Ballstädt-Prozess zu sehen, in anderen Fällen wurden mehrere Tausend Euro Eintrittsgelder auf Privatkonten von Angeklagten eingezahlt.“ Das Innenministerium nimmt bei den Konzerten eine Gewinnerzielungsabsicht an und geht davon aus, dass damit auch der Erhalt der Immobilie in Ballstädt abgesichert werden soll.

„Neonazis reizt der rockerähnliche Habitus mit Männerkult und elitärem Gehabe. Mit den von dieser Gruppe organisierten Rechtsrock-Konzerten werden längst Unsummen an Geldern umgesetzt. Immobilien in der extremen Rechten dienen regelmäßig als Orte zum Vernetzen, Planen und Durchführen von Konzerten. Der Fall Ballstädt zeigt eindrücklich, wie schnell ein solcher Rückzugsort auch zum Ausgangspunkt brutaler Gewaltattacken werden kann. Thüringen ist bei Rechtsrock-Konzerten das begehrteste Bundesland. Um dieser Kultur entgegenzuwirken, ist es daher wichtig, Neonazis die Räume mit den zur Verfügung stehenden Mitteln streitig zu machen und extrem rechte Musikveranstaltungen auch im Zusammenspiel mit den Finanzbehörden zu verhindern“, betont die Abgeordnete.

 

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