NSU-Verbindung zum Fall Peggy – LINKE fordert erneute DNA-Abgleiche und kündigt mögliche Befassung im UA an

banner_naziterrorKatharina König, Obfrau der Fraktion DIE LINKE im Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss, erklärt zu den neuen Erkenntnissen, dass DNA-Spuren von Uwe Böhnhardt im Umfeld der sterblichen Überreste von Peggy K. gefunden wurden: „Zunächst muss zweifelsfrei geklärt werden, dass es sich nicht um eine Spurenverunreinigung handelt. Ist dies ausgeschlossen, sollte der Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss überprüfen, ob sein Auftrag auch Ermittlungen wegen Kindesmissbrauchs und Kindesmord umfasst, um entsprechend Akten beizuziehen und Zeugen hören zu können. Falls dies nicht der Fall sein sollte, müsste der Untersuchungsausschussauftrag entsprechend erweitert werden.“

In diesem Zusammenhang sei es notwendig, dass die noch unbekannten DNA-Spuren der aufgefundenen Asservate im Wohnmobil und in der Frühlingsstraße in Zwickau zügig ihren jeweiligen Verursachern zugeordnet werden.
König erachtet es für notwendig, „ungeklärte Todesfälle von Kindern und Menschen mit Migrationshintergrund auf eine mögliche Tatbeteiligung des NSU-Kerntrios bzw. dessen Unterstützer zu prüfen“.

Es sei kein Novum, dass Thüringer Neonazis im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch auffallen, erklärt die Abgeordnete und verweist auf weitere Fälle von Ermittlungen wegen Kindesmissbrauchs im Umfeld des NSU-Kerntrios, wie bspw. gegen den früheren NPD-Landesvorsitzenden Patrick Wieschke, den Chef des Thüringer Heimatschutzes und ehemaligen V-Mann Tino Brandt oder Henning H. aus Stadtroda, bei dem Ermittler eine Nagelbombe fanden. „Dass Neonazis auf ihren Demonstrationen gerne ‚Todesstrafe für Kinderschänder‘ skandieren und versuchen, den Anschein eines Engagements für Kinder zu erwecken, wurde schon in vielen Fällen ad absurdum geführt“, so die Abgeordnete.

Insbesondere der Kindesmord aus dem Jahr 1993, in welchem bereits gegen Enrico T. und Uwe Böhnhardt ermittelt wurde, sei jedoch aus Sicht der Abgeordneten interessant, da es hier personelle Überschneidungen gebe, welche auch im aktuellen Fall eine Rolle spielen könnten. „Sollte sich bestätigen, dass Enrico T. eine Hütte im Umfeld der aufgefundenen sterblichen Überreste von Peggy K. hatte, würden sich Parallelen zum Mord am 9-jährigen Jungen im Jahr 1993 in Jena ergeben.“ König verweist darauf, dass Enrico T. im Verdacht stehe, an der Waffenübergabe an das NSU-Kerntrio beteiligt gewesen zu sein und er über diverse Kontakte ins NSU-Unterstützerumfeld verfüge.

„Planmäßig werden wir uns ab Anfang Januar 2017 im Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss mit dem Komplex der Organisierten Kriminalität befassen. Durch die Überschneidungen der kriminellen Netzwerke mit der Neonazi-Szene wird sich der Ausschuss auch zwangsläufig mit jenen Akteuren beschäftigen, die jetzt erneut in den Fokus geraten“, so König.

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